In Beton sprudelt Lebensfreude: das neue Wohngebäude «Aqua» in Horw
«Aqua» heisst das neue Wohngebäude in Horw-Mitte. Die von der Bauherrschaft gewählte Metapher steht vor allem für sprudelnde Lebensfreude, für Natur, Kunst und Kultur – und Beton. All diese Elemente prägen einen sorgfältig angelegten Park, so auch das Kunst-, Spiel- und Begegnungsobjekt eines mit Weissbeton-Intarsien geschmückten Betonbrunnens.

Ganz im Zeichen der nachhaltigen Energiegewinnung und -nutzung, nicht weniger aber auch des Fliessens und Vereinens überhaupt setzt «Aqua» bewusst menschenfreundliche Akzente im neu entstehenden Horw-Mitte. Entstanden ist ein lebensbejahender Raum, der auf natürliche Weise und wie selbstverständlich Bestehendes mit Neuem verbindet und versöhnt. Dass Beton dabei eine Schlüsselrolle spielt, überrascht nur auf den ersten Blick.
Der 3000 Quadratmeter grosse Park ist ein idyllischer Begegnungsort für die Bewohnerinnen und Bewohner der Aqua-Überbauung und die unmittelbare Nachbarschaft. Aufeinander zuzugehen und ins Gespräch zu kommen, liest sich hier als gelebte zwischenmenschliche Kultur. Längst haben Kinder den runden, 20 cm tiefen Brunnen der beiden Kunstschaffenden Barbara Jäggi und François Bucher in Beschlag genommen. «Etwas Besseres als die fröhlichen Kinderrufe rund um den Brunnen herum hätte uns kaum passieren können! Das ist Leben mit der Kunst und in der Kunst – und die spontane Freude daran», schwärmt Aqua-Initiator und Bauherr Bernhard Etienne. Die kunstvoll in Beton eingelassenen und unter Wasser lustig schillernden, weissen Wassertierchen faszinieren Kinder, und nicht nur sie. Ein Gaudi sind natürlich die neckisch wasser- «südernden» (Barbara Jäggi) und sensor-gesteuerten Stehlen. Sie erinnern an hochgewachsene Grashalme; diese hier versprühen Wasser, sobald man sich ihnen nähert. Ein Kindermagnet par excellence, aber nicht weniger auch ein faszinierender Treff- und Beobachtungspunkt für die Erwachsenen.

Von der Kunstidee zum Betonobjekt
So klar von Seiten der beiden Kunstschaffenden Barbara Jäggi (Konzept und Gestaltung) und François Bucher (Figuren im Brunnenbecken) die Kunstidee eines Brunnens gereift war, so anspruchsvoll gestalteten sich die konkreten Vorbereitungs- und Umsetzungsarbeiten für die in den grauen Beton «einzupflanzenden» weissen Wassertierchen. Dachte der Künstler ursprünglich an Figürchen aus Weisszement, die erst gegossen und anschliessend in die Schalung des Brunnenbeckens hineingelegt würden, kristallisierte sich in der Zusammenarbeit mit den Spezialisten der CREABETON AG der umgekehrte Weg als gangbar. «Die Schablonen mit den Tierfigürchen mussten in die Schalung des Brunnenbeckens eingepasst werden», beschreibt Martin Wüest, Leiter Sonderanfertigung CREABETON AG, die an die Betonspezialisten gestellte, besondere Herausforderung. «Auch auf die Frage der notwendigen, aber nicht a priori gegebenen Bindung zwischen dem grauen und weissen Beton mussten wir eine gültige Antwort finden: Sie bedeutete, die Sagex-Formen sorgfältig anzurauen, die Künstler François Bucher für die Betonierarbeiten zur Verfügung stellte. Und dann musste für die extrem filigrane Betongeschichte auch noch ein geeignetes Spezialzement (Flow-Stone) her. Es sollte die Eigenschaft haben, selbst verwinkelte Partien perfekt auszufüllen, ohne auch nur kleinste Löcher zu hinterlassen.» Was aber haben solch betontechnische Aspekte mit «Jeu d’eau» (wo die Kunst mit Natur und Wasser spielt) und «Schö do» (schön ist es hier) zu tun? Richtig (be-)greifbar werden diese schöngeistig gefärbten Begriffe erst, wo der Spezialbeton, die Kompetenz und Flexibilität der Baustoffexperten zum harten Faktor des schönen Kunstspiels werden. Da erst kommt sie in Fluss: In Beton sprudelnde Lebensfreude!
«Jeu d’eau» oder «Schö do»
So heisst französich und in Ostschweizer Mundartfärbung der parkartige Ort für (Wasser-)Spiele oder Ruhe ausserhalb von Zweck und Zeit: Hier ist es schön. Von der Künstlerin Barbara Jäggi erhielt der Name des Hofparks ein Zeichen, das beide Bedeutungen in sich fasst. Mitten in der Kreuzung dreier Verbindungswege schuf die Künstlerin ein Wasserspiel von poetischer Schönheit. Aus drei orange eingefärbten, überdimensionierten, metallenen Grashalmen tröpfelt das Wasser im dünnen Strahl herab ins Reich der Wassertiere, die der Künstler François Bucher als Umrisse aus hellem Beton in den grauen Grund des Beckens eingelegt hat. Ein Zeichen für das Leben, das im Wasser ist, in ihm sein Element findet, und eine Erinnerung an das Meer, wo alles Wasser hin will.

Bauherrschaft
eumatel AG Luzern (Bauherrschaft AQUA) und Korporation Horw
Konzept und Gestaltung
Barbara Jäggi
Figuren im Brunnenbecken
François Bucher
Metallgräser
Meyer BlechTechnik AG Buttisholz
Guss Brunnenbecken
CREABETON AG, Rickenbach
Wasserinstallation
Schmidt Sanitärtechnik Luzern
Lichtinstallation
Lichtteam Rothenburg
Ausführung 2017