Schwammstadt
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Rückblick Fachtagung Pflanzensysteme 2023 - Vegetationssysteme in der Schwammstadt

Geplante, aber auch bereits umgesetzte Projekte aus der Schweiz und den umliegenden Nachbarsländern zeigen auf, dass der Umgang mit dem Klimawandel auch in der Zukunft eine grosse Herausforderung bleiben wird, aber durchaus vielseitige und vielversprechende Lösungen vorhanden sind. Die grossflächige Entsiegelung von Verkehrs- und Begegnungsflächen, das Bestreben viel mehr Bäume zu pflanzen und der bewusste Umgang mit anfallendem Niederschlagwasser inklusive dessen Reinigung bilden dabei zentrale Handlungsfelder. CREABETON hat verschiedene Lösungen und Produkte für Sie bereit. Einige dieser Lösungen durften wir an der Fachtagung Vegetationssysteme am 7. September 2023 an der ZHAW in Wädenswil vorstellen.

Patrick Horst Leiter Category Management
veröffentlicht 18.08.2023 | aktualisiert 05.09.2025
3 min Lesezeit

Wasserkreislauf aufrecht erhalten 

Martina Voser von mavo Landschaften eröffnet die Tagung mit spannenden Einblicken in den «inneren Garten Leutschenbach» - ein Projekt, welches von Spannungsfeldern strotzt. Umgeben von den

«Wolkenwerk»-Hochhäusern

und der Logistikzentrale von Schutz & Rettung Zürich zeigt sich eine der grossen Herausforderungen der Schwammstadt; es fehlt der Platz, um allen Ansprüchen gerecht zu werden. Dabei gelingt es dem Projekt, sehr viele gute Lösungen zu vereinen. So wird das anfallende Dachwasser der Hochhäuser beispielsweise zuerst für die Bewirtschaftung der kleinen, privaten Dachgärten verwendet, bevor es dem Wasserlauf des Inneren Gartens zugefügt wird. Der offen geführte Wasserlauf wiederum mündet in ein eigens dafür geplantes, natürliches Wasserbecken, in dem das Wasser durch Versickerung und Verdunstung in seinem Kreislauf behalten wird. Vosers Erkenntnisse aus dem Projekt: «Schwammstadt ist ein sukzessives Projekt ohne eigentlichen Abschluss». So würde heute bei Überbauungen viel zu oft «Instant Gardening statt urbane Aufforstung» betrieben. Gemeint ist damit, dass die Anspruchshaltung von fertigen Lösungen bei Bauende dem langsamen, natürlichen Wachstum widerspricht. Bäume brauchen nun mal Zeit zum Wachsen.

Outdoor-Forschungslabor für Bäume 

Auf der Suche nach klimaangepassten Bäumen ist auch die Stadt Bern. Glenn Fischer hat dafür auf der Schützenmatte einen ehemaligen Parkplatz inmitten des kulturellen Hotspots der Stadt in ein Outdoor-Forschungslabor verwandelt. Ziel der Versuche ist es, die Bäume unter Stressbedingungen zu testen. Dafür wurden im Wurzelbereich zahlreiche Sensoren zur Messung von Bodentemperatur und Feuchtigkeit integriert. Die ersten Erkenntnisse aus den Sommern 2022 und 2023 haben gezeigt, dass die Bäume nur drei mal pro Jahr durch das Stadtgrün-Personal gegossen werden mussten, während andernorts in der Stadt wöchentliche Giesstouren fix eingeplant sind. Wesentliche Unterschiede der verwendeten Baumsubstrate konnten jedoch keine ausgemacht werden.

Auf einer mit viel Humor angereicherten Bilderreise durch die heimische Pflanzenwelt und ihren Verwendungsmöglichkeiten zeigte Peter Steiger auf, dass es durchaus viele resiliente einheimische Stauden gibt. Leider werden diese viel zu wenig eingesetzt und müssen, gerade in Mehrfamilienhausüberbauungen, den monotonen Rasenflächen und einfältigen Glanzmispel-Hecken Platz machen. Axel Heinrich zeigt weiter auf, welche Arten als Repositionspflanzen in wechselfeuchten Vegetationsgebieten eingesetzt werden können, also Pflanzen welche stabilisierend und wasserreinigend sind. Ästhetische Versickerungsmulden müssten demnach nicht ausschliesslich aus Gras- oder Rasenteppichen bestehen. Auch sei zu beachten, dass die klassische «gut-böse-Klassifizierung» in Bezug auf Schadstoffe zu kurz greifen würde. «Die meisten Schadstoffe könnten, richtig dosiert, auch als Dünger betrachtet werden», so Heinrich.  

Schwammstadt-Herausforderungen im Ausland 

Sebastian Wolter, Prof. Dr. Rosemarie Stangl, Daniel Zimmermann und Prof. Dr. Swantje Duthweiler erlaubten im Nachmittagsprogramm einen Blick über die Grenzen nach Deutschland und Österreich. Sie zeigten sich gleichermassen enttäuscht wie auch erleichtert, dass auch die Schweiz mit denselben Herausforderungen auf dem Weg zur Schwammstadt zu kämpfen hat. Die graue Infrastruktur in Dresden, damit ist das schnellstmögliche Ableiten von anfallendem Regenwasser in die Kanalisation gemeint, hat längst ihre Grenzen erreicht und ist bisweilen zeitweise gar überfordert. Innovative Lösungsansätze würden aber, wie auch Beispiele in Lanzenkirchen aufzeigen, spätestens am engen Normen-Korsett scheitern. So müsste eine offen geführte Dachwasserableitung auch entsprechende Sicherheitszäune zum Schutz vor Ertrinken von Kleintieren angebracht werden. Übereinstimmend gilt bei allen Vorträgen das «Stockholmer Baumpflanzsystem» als ein hoffnungsvoller Schritt zur Förderung der Stadtbäume.

Patrick Horst

Es war toll, vor Ort zu sein und wir freuen uns auf weitere spannende Fachveranstaltungen zum Thema Schwammstadt. Sie möchten mehr zum Thema erfahren? Unsere

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